Aktuelles vom FKL und SFV-FSP

Fischereiverband des Kantons Luzern

Gewässerverschmutzungen: «viel zu hoch»

07.01.2022 Seit Jahren leiden und sterben viel zu viele Luzerner Fische an Gewässerverschmutzungen «Die Fälle verharren auf extrem hohen Niveau», kommentiert der Fischereiverband Kanton Luzern zur offiziellen Jahresstatistik 2021 der Luzerner Polizei.

Die wichtigsten Zahlen der Luzerner Polizei über Gewässerverschmutzungen:

  • 92 Fälle im Jahr 2021 (92 im 2020, 88 im 2019).
  • davon Landwirtschaft 32 Fälle im Jahr 2021 (20 im 2020, 21 im 2019).
  • Industrie/Gewerbe: 30 Fälle im Jahr 2021 (35 im 2020, 33 im 2019).
  • Diverse/Unbekannt: 30 Fälle im 2021 (37 im 2020, 34 im 2019)


Katastrophales Rekordjahr
«2021 und 2020 sind im langfristigen Vergleich zwei traurige Rekordjahre», resümiert Markus Fischer, Präsident des Fischereiverbandes Kanton Luzern. Die Gesamtzahl von 92 Fällen in diesem und im letzten Jahr ist unverändert hoch, Rekord seit es die Statistik gibt. Im Detail sind die Ursachen allerdings unterschiedlich. In der Landwirtschaft haben die Fälle im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent zugenommen, bei Industrie und Gewerbe um 20 Prozent abgenommen. Bei der wenig durchschaubaren Position «Diverse Ursachen» beträgt der Rückgang 20 Prozent.
Leider kommt der Fischereiverband nicht darum herum, die vor einem Jahr gemachte Aussage 1:1 zu wiederholen, Markus Fischer sagt damals wie heute: «Die Gewässerverschmutzungen im Kanton Luzern sind mit 92 Fällen so katastrophal hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr, sie liegen deutlich über dem Durchschnitt von 76 Fällen in den letzten Jahren.»

Zu viele Fische sterben
Bei den Gewässerverschmutzungen mit einem Fischsterben präsentiert die Polizeistatistik folgende Zahlen:

  • 9 Fälle Fischsterben im Jahr 2021 (16 im 2020, 8 im 2019)
  • davon Landwirtschaft 4 Fälle im Jahr 2021 (8 im 2020, 2 im 2019)
  • Industrie und Gewerbe 1 Fall im Jahr 2021 (5 im 2020, 2 im 2019)
  • Diverse/Unbekannt: 4 Fälle im Jahr 2021 (3 im 2020, 4 im 2029)


Der Rückgang von 16 im letzten Jahr auf 9 ist erfreulich. Aber noch kein wirklicher Lichtblick. Denn die Fallzahl sagt wenig zum Ausmass. Immerhin wurden auf einer Länge vom rund 8 Kilometern Fische und Wasserlebewesen vernichtet. «Fakt ist, dass es schlicht und einfach zu viele Fische sind, die sterben und zu viele Lebensräume, die kaputt gehen“, so Markus Fischer.

Forderungen des Fischereiverbandes
«Landwirtschaft, Bauwirtschaft und Behörden müssen die Massnahmen intensivieren», so Fischer. Die Forderungen des Fischereiverbandes:

  • Landwirtschaft: Die Sensibilisierungs- und Informationsbemühungen zusätzlich verstärken, und zwar permanent während des ganzen Jahres.
  • Gewerbe/Industrie: Mehr Sorgfalt auf den Baustellen, systematische Informations- und Sensibilisierungsaktionen der Betriebe, vor allem der Mitarbeitenden und Handwerker an der Front.
  • Gemeinden: Konsequentere Umsetzung der Baustellenkontrolle. Entweder glaubwürdig und echt in Eigenregie der Gemeinden oder durch die rasche Übertragung der Aufgabe an den Kanton. Das kantonale Projekt für die Überwachung der Baustellen muss schneller vorangetrieben werden.
  • Kanton: Fortführung der systematischen Kontrolle der Landwirtschaftsbetriebe. Der Fischereiverband würdigt ausdrücklich, dieses Programm, dank dem während vier Jahren alle gut 4000 Betriebe überprüft werden; Abschluss im Jahr 2023.
  • Polizei: Optimierung der Statistik über die Gewässerverunreinigungen. Die Position «Diverses», die einen beachtlichen Drittel der gesamten Statistik ausmacht, muss differenzierter und aussagekräftiger werden.  
  • Private: Achtsamkeit im Umgang mit Gewässer «im und um Haus, Garge und Garten» sowie Aufmerksamkeit an den Gewässern. Vorfälle in den Gewässern sind umgehend der Polizei zu melden.

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