Aktuelles vom FKL und SFV-FSP

Fischereiverband des Kantons Luzern

Weltweite Pioniertat rettete Luzerner und Aargauer Seen

2.5.2012 Vor 30 Jahren sind der Baldeggersee (LU) und der Hallwilersee (AG/LU) wegen Sauerstoffmangel fast erstickt. Mit seeexternen Massnahmen und der künstlichen Belüftung – einer weltweiten Pioniertat – wurde der Kollaps abgewendet. Noch ist man nicht am Ziel, aber den Seen geht es besser. Der Erlebnistag 2seen.ch am 12. Mai 2012 will die Bevölkerung informieren und die Verbundenheit mit den Seen stärken.

Es war dramatisch, vor gut 50 Jahren: Die Phosphorbelastung betrug im Baldeggersee 520 Milligramm pro Kubikmeter und im Hallwilersee 250 Milligramm. Normal wären 20 bis 30 Milligramm. Die Seen hatten aufgrund der extrem hohen Nährstoffbelastung kaum noch Sauerstoff. Und ein See braucht genauso Sauerstoff wie jeder Mensch. Die Folgen waren ein bedrohlicher Teppich von Burgunderblutalgen und der Zusammenbruch der Fischbestände.

 

Seen auf der Notfallstation

Diese fatale Situation hatte zwei Ursachen:

  • Die im Seetal ab 1883 boomende Industrie und auch die Haushaltungen liessen ihre Abwässer ungereinigt in den See.
  • Die Landwirtschaft mit hohen Tierbeständen belastet die Seen mit Düngstoffen.

„Der Baldeggersee befand sich in einem lebensgefährlichen Zustand, er musste auf die Notfallstation“, so Josef Wermelinger, Präsident des Gemeindeverbandes Baldegger- und Hallwilersee. Dieser Verband hat sich eigens gegründet, um die Seesanierung zu organisieren und zu finanzieren, in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen Aargau und Luzern, dem Bund sowie der EAWAG.

 

Seeintern und seeextern

Die Gemeinden, die Kantone Luzern und Aargau sowie die EAWAG entschieden sich für ein umfassendes Sanierungskonzept. Kern- und Angelpunkt der seeinternen Sanierung ist die künstliche Belüftung des Baldeggersees seit 1982 und des Hallwilersees seit 1986. Das Konzept sorgt(e) für Furore, weil der Baldeggersee weltweit der erste belüftete See dieser Grösse war. In Retschwil und Meisterschwanden stehen die Sauerstoff-Tanks und Kompressoren. Von hier aus gelangt durch Leitungen die Druckluft beziehungsweise der Reinsauerstoff zu den Diffusoren auf dem Seegrund.

Nachhaltig ist die Sanierung der Seen nur, wenn die Phosphoreinträge reduziert werden. Deshalb konnten im Luzerner Einzugsgebiet der zwei Seen mit 380 Landwirtschaftsbetrieben (85%) Verträge abgeschlossen und Einzelmassnahmen umgesetzt werden, die die Belastung der Böden mit Phosphor reduzieren. Die Landwirte nehmen Einschränkungen in Kauf und erhalten als Kompensation Abgeltungen.

 

Interkantonale Zusammenarbeit

„Wir haben mit unserer Seesanierung viel erreicht“, sagte Regierungsrat Robert Küng und unterstrich die interkantonale Zusammenarbeit Aargau - Luzern und die Partnerschaft mit den Gemeinden. „Die Seesanierung ist Teil unserer nachhaltigen Wasserpolitik, die neben dem Gewässer- und Naturschutz auch die Wassernutzung und den Hochwasserschutz umfasst.“ 

 

Wichtig für die Region

Der Kanton Luzern und der Gemeindeverband investieren jährlich rund 570'000 Franken (ohne Phosphorprojekt) in die Seesanierung. Diese Investition ist nicht nur ökologisch wichtig: Baldegger- und Hallwilersee sind mehr als Gewässer, sie prägen die Landschaft und sind für die Bevölkerung Identifikatoren ihrer Region.

Trotz guter Ergebnisse ist die Sanierung noch nicht abgeschlossen, weil der Seegrund immer noch zu wenig Sauerstoff hat.  Philippe Baltzer, Leiter Abteilung Umwelt des Kantons Aargau, ist aber überzeugt, „dass wir auf gutem Weg sind, wieder gesunde Seen zu erhalten, in welchen sich auch die Felchen natürlich fortpflanzen können“, was das übergeordnete Ziel aller Massnahmen ist.

 

 Erlebnistag am 12. Mai 2012

Die Bevölkerung ist am Samstag, 12. Mai 2012 von 10 bis 17 Uhr an den grossen Erlebnistag 2seen.ch in Gelfingen eingeladen. „Wir wollen über die Seesanierung informieren, für den Gewässerschutz sensibilisieren und die Verbundenheit der Bevölkerung mit den Seen als Perlen der Landschaft stärken.“ Für einmal dürfen die Besucherinnen und Besucher mit geführten Booten auf dem Baldeggersee fahren, man kann ein E-Bike ausprobieren, sich bei 16 Organisationen informieren, die Projektarbeiten der Kantonsschule Seetal und der Schulen Hitzkirch anschauen. Dazu gibt es Fischknusperli und Musik. 

Infobroschüre Erlebnistag

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