Aktuelles vom FKL und SFV-FSP

Fischereiverband des Kantons Luzern

Gewässerverschmutzungen: keine Entwarnung!

66 Gewässerverschmutzungen, 8 Fischsterben im Jahr 2023, Durchschnitt der letzten 10 Jahre unterschritten. Für den Fischereiverband Kanton Luzern ein Lichtblick, aber: «Nicht locker lassen gilt weiterhin für Landwirtschaft, Gewerbe, Gemeinden und Kanton.

Präsident Markus Fischer würdigt die Statistik 2023 wie folgt: «Die hartnäckige Arbeit der letzten Jahren in Zusammenarbeit mit Kanton, Landwirtschaft und Gewerbe hat sich gelohnt; auch dank der höheren Sensibilität der Bevölkerung für Vergehen an den Gewässern.»
 

«Bitte, kein Jubelgesang»
Im gleichen Atemzug warnte der Fischerei-Präsident: «Dieses eine Jahr 2023 ist kein Grund zum Jubelgesang.» Eine Schwalbe mache bekanntlich keinen Frühling. Seit 2007 gab es immer wieder Jahre mit tieferen Zahlen – und im Folgejahr sah es wieder katastrophal aus. Zwei Beispiele relativieren die aktuelle Zahl 66 Fälle von Gewässerverschmutzungen im Jahr 2023: 2010 betrug die Zahl sogar «nur» 60 Fälle, 2011 schnellte sie wieder auf 78 hoch. Oder zwischen 2017 und 2018 von 62 auf 83.  
 

Ökologisch verheerende Folgen
Für den Fischereiverband Kanton Luzern ist und bleibt jede einzelne  Gewässerverschmutzung eine zu viel. Der Unfall ist das eine, die Auswirkung das andere: Der entsprechende Bachabschnitt erleidet oft ökologischen Totalschaden und braucht Jahre für die Revitalisierung. «Die Gesamtlänge aller Gewässerverschmutzungen ergibt jedes Jahr eine erschreckende Länge von vielen  Kilometern.»
 

Bilanz und Forderungen
Der Fischereiverband Kanton Luzern äusserst sich konkret zu den einzelnen Bereichen:  

  • Landwirtschaft - Bilanz: Die Informationskampagnen der letzten Jahre auf den Betrieben tragen Früchte, die Sensibilisierung ist erfreulicherweise gestiegen. Forderung: Die Infokampagnen müssen in hoher Intensität, vor allem vor der Güllensaison, beibehalten werden, um baulich-technische Mängel oder menschliches Versagen zu verhindern.
  • Kanton – Bilanz: In den letzten vier Jahren hat die Dienststelle lawa alle Bauernbetriebe kontrolliert, Verstösse abgemahnt, teilweise gebüsst und wieder kontrolliert. Das Vier-Jahres-Programm war wirkungsvoll und präventiv. Die Anzahl Mängel ist im Laufe der vier Jahre zurückgegangen. Forderung: Der Fischerverband unterstützt die Dienststelle Lawa, die in den nächsten Jahren den Fokus auf die Kontrolle der Schächte legen will.  
  • Bauwirtschaft - Bilanz: Die Sensibilisierung für die Anfälligkeit der Gewässer findet in der Ausbildung auf dem Campus statt. Forderung: Der Baumeisterverband muss kleine und mittlere Betriebe mit einer Informationskampagne für die Reduktion der viel zu hohen Zahl an Baustellenunfällen sensibilisieren.
  • Gemeinden – Bilanz: Die Baustellenkontrolle durch die Gemeinden, ein gesetzlicher Auftrag, ist vielerorts ungenügend. Forderung: Der Kanton, Dienststelle uwe, und die Gemeinden müssen das vor drei Jahren angekündigte Projekt zur professionellen Überwachung der Baustellen im Jahr 2024 in Kraft setzen.
  • Kanalisationsanlagen - Bilanz: Verschmutzung durch überlaufende Anlagen nach Starkregen werden unterschätzt. Forderung: Schaffung des Trennsystems muss durch Kanton und Gemeinden forciert werden.
  • Bevölkerung - Bilanz: Die Sensibilität und die Freude der Bevölkerung an intakten Gewässern und als Teil der Biodiversität ist gestiegen. Forderung: Weiterhin verdächtige Beobachtungen in und an Gewässern der Polizei melden. Verstösse sind ein Offizialdelikt. Lieber einmal zu viel als zu spät.
     

Zahlen 2023 auf einen Blick
Auf Druck des Fischereiverbandes Kanton Luzern wurde 2007 eine offizielle Statistik der strafrechtlichen Gewässerverunreinigungen und Fischsterben eingeführt. Die Statistik wird von der Umweltpolizei der Luzerner Polizei geführt. Die Kennzahlen für 2023:

  • 66 Gewässerverunreinigungen (Vorjahr 77).
  • Davon 24 (20) Gewerbe/Industrie; 18 (18) Landwirtschaft; 12 (30) «Diverse»; 12
     

«Unbekannte Ursachen».

  • Gewässerverunreinigungen mit Fischsterben: 8 (14).
  • Der 10-Jahresschnitt 2014 bis 2023 mit 79 Fällen wird bei den Gewässerverschmutzungen mit den erwähnten 66 Fällen unterschritten.

 

Wenn der Lebensraum Gewässer verschmutzt wird, kann das ein qualvolles Ende der Fische auslösen. Bild Fischereiverband Kanton Luzern

 

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