Aktuelles vom FKL und SFV-FSP
Skandalös für Fische, Fischer und Bevölkerung
4.7.2011 Die 6000 toten Fische in Hohenrain von letzter Woche bezeichnet der Fischereiverband Kanton Luzern (FKL) als traurigen Tiefpunkt im «Luzerner Güllenjahr 2011» und als negatives Musterbeispiel mit genereller Bedeutung. «Hohenrain» zeigt laut FKL, dass Güllenunfälle skandalös für Fische, Natur, Fischer und Bevölkerung sind.
«Bei Güllenunfällen gibt es nur Verlierer», erklärt Franz Häfliger, Präsident Fischereiverband Kanton Luzern. Das Beispiel Hohenrain führe dies exemplarisch vor Augen:
- Fische: Gülle im Wasser bringen Fische in Atemnot und bereits nach wenigen Minuten sterben sie. In Hohenrain hat sich das besonders drastisch gezeigt, weil die rekordhohe Zahl von 6000 Fischen brutal verendet ist.
- Natur: Gülle, vor allem in grossen Mengen, beschädigt den ganzen Lebensraum Gewässer; nicht nur die Fische sondern die ganze Flora und Fauna.
- Fischer: Güllenunfälle sind immer Ohrfeigen für Fischer, Fischereivereine oder Fischpächter, die liebevoll die Gewässer pflegen und immer auch wieder junge Fische aussetzen. Auch dafür ist Hohenrain ein schreckliches Beispiel. Die letzte Verschmutzung des Stägbachs geschah vor anderthalb Jahren. Seither wurden mehrmals junge Bachforellen ausgesetzt, letztmals vor fünf Wochen. Auch diese Aufbauarbeit ist futsch.
- Bevölkerung: Bäche mit Gülle, toten Fischen oder öden Lebensräumen sind nicht nur schrecklich, sondern die Auswirkungen können ganz direkt sein. So konnte im Seetal nicht mehr verhindert werden, dass Gülle in den Baldeggersee mit verschiedenen Badeanstalten geflossen ist.
Schlecht für die Bauern
Für den Fischereiverband Kanton Luzern sind Güllenunfälle nicht nur ein Skandal für Fische, Natur, Fischer und Bevölkerung, sondern auch für den Bauernstand. Der Fischereiverband anerkennt, dass die Mehrheit der Bauern ihre Verantwortung im Umgang mit Gülle wahrnimmt. Aber die schwarzen Schafe fügten dem Bauernstand grossen Imageschaden zu. Häfliger sagt deshalb: «Es muss im Interesse der Bauern liegen, dass der Kanton Luzern seinen schweizerischen Rekordplatz in der Statistik der Güllenunfälle endlich abgeben kann.»
Was tun? Sofort melden!
Hätte der Bauer in Hohenrain sofort richtig gehandelt und den Vorfall gemeldet, hätte Schlimmes verhindert werden können. Der Fischereiverband Kanton Luzern fordert die Bauern auf, Güllenunfälle so schnell wie möglich zu melden. Jede Minute ist entscheidend, um Schlimmes zu verhindern. Der Fischereiverband ruft auch die Bevölkerung auf, Gülle in Bächen, Flüssen oder Seen unverzüglich dem nächsten Polizeiposten zu melden. Gewässerverschmutzungen sind ein Offizialdelikt und müssen von Amtes wegen verfolgt werden. Jede Anzeige macht Sinn.
Stägbach ist nur ein Beispiel
In Hohenrain flossen vor einer Woche rund 30 Kubikmeter Gülle in den Stägbach. Die Ursache liegt bei einer defekten Bodenleitung zwischen Scheune und Jauchsilo eines Bauern in Günikon. Deshalb flossen 30'000 Liter Gülle in den Herrenmülibach, dann in den fischreichen Stägbach und schliesslich in den Baldeggersee. Dabei kamen 6000, zum Teil sehr junge Bachforellen, ums Leben. Weil die Meldung über den Schaden erst einen Tag später dank eines aufmerksamen Passanten eingegangen ist, war es zu spät zum Errichten von Sperren beim Baldeggersee. Der Unfall im Stägbach Hohenrain ist der schlimmste aber nicht der einzige Güllenunfall mit Fischsterben in diesem Jahr. Offiziell gemeldet sind fünf andere Fischunfälle, über die Dunkelziffer gibt es nur Mutmassungen.