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Immer noch viel zu viele Gewässerverschmutzungen
Fischereiverband des Kantons Luzern

Immer noch viel zu viele Gewässerverschmutzungen

29.01.2014 Gewässerverschmutzungen im Kanton Luzern verharren auf zu hohem Niveau: 2013 gab es 69 Gewässerunreinigungen, nur zwei weniger als im Vorjahr. „Eine Verbesserung sieht anders aus“, kritisiert der Fischereiverband Kanton Luzern.

Die offizielle Jahresstatistik der Luzerner Polizei (www.uwe.lu.ch) zu den Gewässerverunreinigungen gibt ein traurgies Bild ab:

2007: 70 Gewässerverunreinigungen

2008: 68 Gewässerverunreinigungen

2009: 78 Gewässerverunreinigungen

2010: 60 Gewässerverunreinigungen

2011: 78 Gewässerverunreinigungen

2012: 71 Gewässerverunreinigungen

2013: 69 Gewässerverunreinigungen

Statistisch gesehen ergibt sich daraus ein Mittel von 70,5 Fällen. „Das heisst im Klartext, dass wir seit sieben Jahren auf dem gleich hohen Standard hocken“, analysiert Franz Häfliger als Präsident des Fischereiverbandes Kanton Luzern. Und kommentiert: „Damit dürfen und können wir nicht zufrieden sein, wir erwarten endlich eine signifikante Abnahme der Gewässerverschmutzungen.“

 

Gülle bleibt Spitzenreiter

In der sorgfältig geführten Statistik der Luzerner Polizei werden die Ursachen erfasst. Unangefochtener Spitzenreiter der Gewässerverunreinigungen ist die Landwirtschaft mit Gülle. Die Zahl der Güllenunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr sogar von 30 auf 36 gestiegen. Die Unfälle aus Industrie- und Gewerbeabwasser sind von 21 auf 9 Fälle zurückgegangen. Auf unverändert hohem Niveau ist mit über 20 die Rubrik „Diverse“ (Ölunfälle, Löschwasser, Wasserentnahmen).

 

„Wer zahlt diese Schäden?

Fischsterben nach Gewässerverunreinigungen werden separat erfasst. Diese Zahl ist von 23 Fällen (2012) auf 15 zurückgegangen, wobei auch Gülle Hauptverursacherin ist. „Das dürfen wir nicht die rosarote Brille aufsetzen“, warnt Franz Häfliger, „weil wir nicht wissen was dahinter steckt.“ Wie schwer sind die einzelnen Unfälle? Wie gross ist der Schaden? Wie lange bleibt ein Bach leblos? Solche Fragen sind aussagekräftiger als die Statistik. Dazu kommt, dass das Zerstören von Lebensräumen im und am Wasser genauso schlimm ist wie tote Fische. „Das ärgert nicht nur Fischer, sondern auch breite Kreise der Bevölkerung.“  In diesem Zusammenhang wiederholt der Fischereiverband eine Forderung, die er seit Jahren stellt: Der finanzielle und wirtschaftliche Schaden der Gewässerverschmutzungen müssen beziffert werden. Denn jede Unglück betrifft Fischer, Land- und Gewässereigentümer und hat kostspielige Reparatur- und Revitalisierungsmassnahmen zur Folge.

 

Taten zählen… nicht Worte!

Der Fischereiverband anerkennt, dass die Mehrheit der Luzerner Bauern ihrer Verantwortung bewusst sind. Positiv sei auch, dass sich immer mehr Bauern selber bei der Polizei melden, wenn sie einen Unfall verursacht haben. Ebenso unterstützt der Fischereiverband die Bemühungen des Bauernverbandes und der kantonalen Dienststelle Landwirtschaft und Wald für die Sensibilisierung.

„Das ist alles gut und recht“, sagt Häfliger, „aber am Schluss zählen Taten, nicht Worte.“ Der Fischereiverband erwartet, dass es im Kanton Luzern nach einer jahrelangen öffentlichen Debatte endlich gelingt, die Zahl der Gewässerverunreinigungen und Fischsterben zu verringern. „Diese nationale Spitzenposition geben wir gerne an einen andern Kanton ab, dafür ist es höchste Zeit“, so Häfliger.

 

 

 

Offizialdelikt

Gewässerverunreinigungen führen zu vielen Schäden: Zehntausende von Fischen ersticken erbärmlich, Fauna und Flora im und am Wasser gehen kaputt. Deshalb handelt es sich um Offizialdelikte, die von Amtes wegen verfolgt werden müssen. Voraussetzung ist, dass Verursacher, Beteiligte oder Passanten Verschmutzungen immer umgehend auf dem nächsten Polizeiposten oder bei der Feuerwehr melden. Die Selbstanzeige wirkt strafmildernd, was der Fischereiverband ausdrücklich begrüsst. Hingegen müssen Wiederholungstäter härter angefasst werden. 

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