Aktuelles vom FKL und SFV-FSP
Fischzucht – Vorsicht
04.06.2014 (Kolumne im Anzeiger Luzern) Die Nachfrage nach Fisch als Nahrungsmittel ist enorm. Deshalb wollen jetzt die Luzerner Bauern mit Fischzucht Geld verdienen. Eigentlich spricht nichts dagegen. Schliesslich ist Fisch ein natürliches, gesundes Lebensmittel. Aber Vorsicht – genauer hinschauen, lohnt sich: Fischzüchter zum Beispiel absolvieren eine dreijährige Lehre, die Bauern einen sechstägigen Kurs mit dreimonatigem Praktikum.
Die Kreislaufanlage ist die Königsdisziplin der Fischzüchter. Damit die Fische stressfrei und gesund sind und bleiben, braucht es sehr viel Erfahrung. Ein zweiter kritischer Blick betrifft das Futter. Fische brauchen Fischfutter (Fischmehl). Um ein Kilo Fischmehl zu produzieren braucht es acht Kilo Meeresfische! Dies führt zu einer weiteren Überfischung der Weltmeere.
Ein dritter kritischer Blick betrifft den Markt. Fischzucht ist ein Gewerbe, das ohne Subventionen auskommen muss. Damit die Bauern diesen neuen Betriebszweig aufbauen können, werden wohl sicher Innovationsbeiträge und andere Subventionen ausbezahlt.
Somit kommen subventionierte Fische auf den Markt und konkurrieren die Fischzüchter und Berufsfischer. Ein vierter kritischer Blick betrifft den Konsumenten. Werden die gemästeten Zander aus einer ehemaligen sterilen Schweinemastanlage vom den Konsumenten als hochwertigen Fisch akzeptiert?
Aus allen diesen Gründen sind die kantonalen und kommunalen Instanzen gut beraten, bei Bewilligungen für Fischzuchten die kritische Brille aufzusetzen. Aber die plötzliche Liebe der Bauern zu den Fischen freut uns eigentlich. Wenn den Bauern die Fische wirklich am Herzen liegen, können sie schon heute etwas tun. Güllenunfälle und Fischsterben vermeiden und die Totalopposition gegen das bewilligte Gewässerschutzgesetz aufgeben. Fische brauchen Uferstreifen und Renaturierungen!
Franz Häfliger
Präsident Fischereiverband Kanton Luzern