Aktuelles vom FKL und SFV-FSP
Fischer wehren sich gegen Disneyland an der Sure
24.1.2018 Das Revitalisierungsprojekt an der Sure in Oberkirch ist unnötig, Luxus und vor allem: Verlierer wären ausgerechnet die Fische! Der Fischereiverband Kanton Luzern FKL ist gegen das 2.5-Millionen-Franken-Projekt, das am 4. März 2018 in Oberkirch zur Abstimmung kommt.
Die Gemeinde Oberkirch will den Flussraum an der Sure vom Seeausflug bis Hofbach auf einer Länge von rund 1.5 Kilometern «aufwerten». Auf den ersten Blick ist das Vorhaben als Teil der letzten Ortsplanungsrevision sympathisch, weil für die Bevölkerung ein Naherholungsgebiet entsteht. Doch genau hier setzt die Kritik des Fischereiverbandes an. Wird in einem bevölkerungsreichen Gebiet ein Flussraum aufgewertet, hat das automatisch mehr Hektik zur Folge. «Das läuft auf ein Disneyland hinaus mit viel Betrieb und alles andere als ein Mehrwert für die Natur», sagt Markus Fischer, Präsident des Fischereiverbandes Kanton Luzern.
Warum die Fische Verlierer sind
Als Trienger Fischer ist dem FKL-Präsidenten die Situation der Sure bestens vertraut. Verführerisch sei allein schon der Titel der Vorlage «Üsi Sore – Lebensraum für alle.» Für Markus Fischer ist dieser Titel blanke Ironie: «Lebensraum für die Menschen, aber nicht für die Natur.» Der Fischereiverband wehrt sich dagegen, dass hinter dem Feigenblatt der Revitalisierung ein Disneyland im Interesse der Bevölkerung geschaffen wird. «Damit wird das im eidgenössischen Gewässerschutzgesetz wichtige Anliegen der Revitalisierung ad absurdum geführt.» Mit den im Projekt vorgesehenen Flachufern werde das Spielen und Baden zu einem beliebten Freizeitort und diese Hektik stresse die Fische und werde sie vertreiben. Ausserdem steigt die Wassertemperatur an, weil das Ufergehölz entfernt wird und somit die Sonne direkt einstrahlt. Durch die neu gestaltete Wasserführung fliesst das Wasser der Sure langsamer und erwärmt sich noch mehr. Zudem werden die alten Wurzelstöcke entfernt, die den Fischen als Unterstände dienten.
Zu teuer und am falschen Ort
Das Projekt beläuft sich auf 2.5 Millionen Franken. «Viel zu teuer für den Effekt, dass die Natur auf der Verliererseite stehen wird», sagt Markus Fischer. Das finanzpolitische Interesse der Gemeinde sei offensichtlich. Wegen der Verknüpfung der Revitalisierung mit dem Hochwasserschutz gehe es um möglichst hohe Bundesbeiträge und Kantonsbeiträge.
Für den Fischereiverband besteht überhaupt kein sachlicher Grund in diesem Bereich gewaltsam einen intakten Lebensraum zu zerstören. Viel wichtiger wäre eine echte Revitalisierung Sursee abwärts. Da wurde die Sure in den 70er Jahren begradigt und die Ufer mit Blocksteinen fest verbaut.
Hochwasserschutz – wo liegt das Problem?
Apropos Hochwasserschutz: Auch das ist im Fall des Oberkircher Sure-Projekts ein verfängliches Argument. Denn in den letzten 200 Jahren gab es noch nie ein Hochwasser! Bi.
Bild: Naturparadies an der Sure – dafür braucht es wirklich keine teure Revitalisierung?
Bild Miriam Hofer